08.08.05 Atmung beim Kyudo

Atmung am Tanden
Die Atmung am Tanden (ca. 3cm unter dem Bauchnabel) ist wichtig bei allen Budo-Sportarten. Die Bauchatmung ist nicht geeignet, da die Bauch sich hin und her bewegt. Diese Bewegung zeigt die Schwachstelle. Allgemein nutzt man unbewusst die Atmung am Tanden, um größere körperliche und geistige Energie auszugeben. Da diese Atmungsweg der Durchblutung an den Organe hilft, kann es für Gesundheit gut wirken. Diese Atmung am Tanden wird auch bei Zen-Übung verwendet, um die Konzentration zu steigern, und um den Geist zu stabilisieren.

Ein- und Ausatmung
Normalerweise atmet man am Anfang der Bewegung ein und am Ende der Bewegung aus. Beim Einatmung sammelt man die Energie, und steigt Impulse bzw. Herzschritten. In diesem Zustand gibt es schwäche im Körper und Geist. Beim Ausatmung gibt man die Energie aus, und reduziert Impulse bzw. Herzschritten, dadurch minimiert die geistige Instabilität.

Atmung und Bewegungstempo
Das Atmungstempo beeinflusst das Bewegungstempo. Die unbewusste Abweichung des Atmungstempos kommt oft beispielweise von der Überkonzentration, Aufregung oder Konzentrationsmangel. Die geistige Instabilität reflektiert die Atmung und auf der anderen Seite kann die konstante und stabile Atmung einen stabilen geistigen Zustand resultieren. Wenn die Atmung zu schnell ist, kann die Konzentration und Körpergefühl mangeln. Wenn es zu langsam ist, ist es keine ideale Energienutzung, und kommt es keine Bewegungsfluss. Das Atmungstempo ist individuell und ist vom Zustand der Kyudo-Technik abhängig. Obwohl die Atmungstechnik nicht direkt die Verbesserung des Schießens wirkt, bringt die stabile Atmung das stabile Schießen. Um vorhandene Fähigkeit zum Beispiel bei der Prüfung oder beim Wettkampf zu ergeben sollte man bei der Übung auf der Atmung achten.

Muskeldehnung mit der Atmung
Hier kann man selbst erfahren. Zuerst binden die beide Hände vor dem Körper zusammen, und dann nach vorne oder nach oben sie strecken. Wenn man sie weiter strecken und ausdehnen, atmet man die Luft aus. Wenn die Luft nicht mehr da ist, stoppt die Streckung und Ausdehnung. Normalerweise atmet man bis ca. 70-80% aus, dann kurz die Atmung anhalten, und dann Rest ausgeatmet, wenn die beide Hände auseinander geöffnet werden.

Atmung im Kai
Im Nobiai wird die dynamische Kraft (Weiterführung der körperlichen und geistigen Kraft mit der Ausdehnung) in der Pfeillinie gearbeitet und nach dem Abschuss trennen die beide Hände auseinander. Es ist gleicher Bewegungsablauf wie oben. Man atmet bei der Ausdehnung natürlich aus. Wenn man die Atmung anhält, stoppt die Bewegung wie oben und ist es nicht natürliche Methode. Wenn man aber stärkeren Bogen nutzt, sind die körperliche und geistige Kraftbelastungen sehr groß und dadurch kann die Atmung nicht fließend rauskommen. Es ist empfohlen, daß man trotz des stärkeren Bogens ganz wenig aber kontinuierlich durch die Nase ausatmet.

Atmung und Timing des Hanares
Es ist wahrscheinlich ideales Timing des Hanares, wenn die Luft ca. 70-80% ausgekommen ist. Die Länge des Kais wird von dem Atmungstempo beeinflusst. Allgemein wird es gesagt, daß das ideales Kai ca. 5-7 Sekunde sein soll. Das Kai besteht aus ca. 1-2 Sekunden Tsumeai (Verkeilung, Stabilisierung), ca. 3-4 Sekunden Nobiai (Weiterführung und Ausdehnung) und ca. 1 Sekunden Yagoro (kurz vor dem Abschuss). Die letzte 1 Sekunde ist sehr wichtig, um die geistige Energie auf dem Pfeil zu übertragen. Nach dem Abschuss kommt die übrige Luft aus.

Atmungstempo und Bogenstärke
Was ist das ideale Atmungstempo beim Schießen? Es ist auch von der Bogenstärke beeinflussen. Wenn er sehr stark ist, wird der Energieverbrauch schneller und wird das Atmungstempo proportional schneller. Wenn das Kai weniger als 5-7 Sekunden ist, kann man den schwächeren Bogen, und ungekehrt stärkeren Bogen wechseln und beobachten, ob die Gesamtlänge des Kais 5-7 Sekunden liegt. Diese Länge ist für ideale Tsumeai und Nobiai unbedingt erforderlich. Wenn es außerhalb der optimalen Kai-Länge ist, kann das ideale Yagoro nicht erreicht werden. Der Bogenstärke wird von der körperlichen und geistigen Energiegröße beeinflusst. Es ist gesagt, daß Tanmi-Ittai (Bogen, Körper und Geist zusammen) beim Kyudo wichtig ist. Diese drei Kräfte sollten maximal und auch gleichmäßig verteilt wirken.

Zum Schluss
Früher in der Kriegszeit hat man wesentlich schneller geschossen und auch die Atmung sollte schneller gewesen sein. Da das moderne Kyudo einen Übungsweg ist, sollte man möglichst die längere, langsame und tiefere Atmung üben. Die Atmung ist ein natürlicher Reflex vom Körper. Wenn man zu viel über Atmung konzentriert oder wenn die Atmung vor der Bewegung folgt, blockiert die Körperbewegung. Es ist wichtig, daß man vor dem Schießen die richtige Atmung mit der Vorstellung des Schießablaufs vorbereitet und beim Schießen möglichst unbewusst laufen lässt. Um die ideale Atmungszug zu lernen gibt es leider keine theoretische Übung. Man sollte selbst mit dem Schiessen lernen.