Kyudo Urlaub in Rom

Samstag um 5 Uhr war ich auf dem Weg zum Flughafen Düsseldorf und um 9 Uhr bin ich schon in Rom gelandet. Am Vortrag habe ich vorsorglich alle sicherheitstechnisch gefährlichen Sachen wie Messer oder Metall Feile von meiner Kyudo-Maintenance Box rausgenommen, da ich in den letzten Zeiten immer öfters sogar im Zug kontrolliert wurde. Beim Sicherheitscheck musste ich meinen Koffer öffnen, da sie Ersatz-Spitzen und Nocken für Pfeile entdeckten. Zum Glück ist es nicht für Sicherheit relevant und ich durfe damit weiterreisen!

Mein Freund hat mich am Flughafen abgeholt. Wir sind dann zusammen mit dem Auto ca. 80 km zum Dojo hingefahren. Auf dem Weg kann man überall in Rom viele römische Kiefer Pinus sylvestris sehen, die schirmförmig sehr mediterran erscheinen. Ich habe gleich verstanden, warum er als Fahrer nominiert wurde. Er kennt sich gut aus, wo die Gefahrenstellen sind und so kamen wir schnell in ca. 40 Minuten am Dojo an.

Das Dojo befindet sich innerhalb eines Klosters – Monastero San Vincenzo, welches im Jahr 1248 gegründet wurde. Dort gibt es mehrere landschaftliche Nutzflächen, wo Wein, Kräuter und Gemüse angebaut werden. Ursprünglich wurde das Dojo durch eine anderer Gruppe errichtet und genützt. Aus unbekannten Grund ist diese Gruppe plötzlich vom Ort verschwunden und es stand leer (Atlantis?). Seit Dezember hat der Verein bzw. die Academia (ähnlich wie Studienkreis) diese Anlage erworben und in den letzten Monaten mit vielen Stunden Arbeit wieder nutzbar gemacht.

 Die überdachte Fläche beträgt ca. 24x12m, davon nutzen Sie für das Shajo ca. 10 m Front und 12 m Tiefe. So können wir problemlos 5 Matos in TaiHai schießen. (jedoch keinen Sitzplatz an der Kamiza). Die restliche Fläche wird für die Umkleide (Männer, Frauen und Lehrer) und für die Makiwaras genutzt. Jede Umkleide ist mit einem Zelt getrennt und mit einem Gasofen warm gehalten. Die Ausrichtung des Dojos ist gleich wie mein Dojo. Die Sonne kommt vom Shajo auf und leuchtet auf dem Azuchi am Vormittag. Es machte mehre Stimmung und Lust für Kyudo.

Das Mittagessen beginnt ab 14 Uhr im Kloster. Natürlich mit Klosterwein in rot und weiß auf dem Tisch. Wir haben erst ein Nudelgericht bekommen. Obwohl ich den ersten Teller bekommen habe, war ich der letzte der aufgegessen hat. Da ich nicht wusste, habe ich einen  kleinen Teller der Nudeln gegessen. Mit dem Wein & Brot sprachen wir über Kyudo am Tisch, dann kam das Hauptgericht! und anschließend der Nachtisch!. Es ging fast 1,5 Stunden. Wir haben sehr gut gegessen und getrunken. Neben der schönen unterhaltsamen Zeit haben wir tatsächlich ernsthaft Kyudo geübt. Der Schwerpunkt war KihonTai. Es ging super fast ohne Worte. Einige können nur ein bisschen Englisch oder Deutsch. Aus diesem Grund habe ich die Zeichnungen mit den japanischen Begriffen auf die Tafel gemalt und auf Englisch und auf Deutsch vorgetragen.

Abends wurde ich im Hotel Antico Borgo de Sutri untergebracht. Hinter dem Hotel war eine herrliche Landschaft. Abends war ich in einem Privathaus zum Abendessen eingeladen. Dort habe ich Süd Italienische Gerichte mit natürlich italienischen Weinen und Grappa genossen. Nach dem Essen kamen die Mitglieder zusammen und haben lange über Kyudo und Co. geredet.

Am nächsten Tag begann der Workshop ab 10:00 Uhr. Ab 14:00 Uhr gab es wieder ausgiebiges Mittagessen im Kloster. Neben uns feiert eine Gruppe vermutlich Geburtstag und irgendwie wurden wir dort integriert und haben gemeinsam nach dem 3-Gänge Menu noch den Geburtstagskuchen geteilt. Am 2. Tag war der Schwerpunkt die Materialkunde. Alle Geräte wurden überprüft und einige wichtige Punkte erläutert und direkt korrigiert.

Gefühlte lief die Zeit sehr langsam und ich konnte sie sehr geniessen. Zum Schluss war es doch zu kurz um ausgiebig Kyudo-Technik zu unterrichten. Jedoch hatte diese Begegnung großen Sinn, persönlich miteinander zu schießen und dadurch kennen zu lernen. Es wird bestimmt eine nächste Begegnung geben. Ich freue mich auf den nächsten Besuch!

Sonntagabend landete mein Flugzeug um 22:00 Uhr in Düsseldorf. Es war doch sehr langes Wochenende in Rom.