Verbindliches DKyuB – Fortbildungsseminar für Trainer

Am 17./18. November 2018 fand das verbindliche DkyuB-Fortbildungsseminar für Trainer in Frankfurt statt.

Bereits am Freitag bin ich nach Frankfurt angereist um am Vereinstraining des Kyudojo Frankfurt e.V. teilzunehmen. Zum Glück erlebte ich dort einen sehr schönen Moment, als die neuen Urkunden der Dan-Prüfungen in Tokyo an die glücklichen verteilt wurden. Nach dem Training gingen wir zusammen zur Stammkneipe Koryano. Es ist eine wunderschöne Tradition, miteinander zu trainieren und anschließend zusammen zu sitzen und sich zu unterhalten. Dort können die jüngeren langsam in die Gruppe integriert werden und die älteren viel über Vereins- und Kyudo-Geschichte erzählen.

Am 1. Tag des Seminars kamen ca. 32 Teilnehmer (Trainer) aus verschiedenen Bundesländern und zwei B-Trainer Feliks und Thomas. Es war so schön, viele „alte“ Gesichter wieder zu sehen und die Veränderungen im Schießen und auch der Outfits zu beobachten.

Gleich nach dem Beginn haben die Teilnehmer in 2 Shajos in 4er Gruppen Hitote geschossen und vom B-Trainer jeweils individuelle Korrekturen erhalten. Ich habe vorsorglich alle Geräte vor dem Seminar kontrolliert, jedoch musste ich beim Einnocken feststellen, dass die Sehne zu dünn und die Nocke zu locker war. Ich spürte viele Augen von den Zuschauern (Helfer vom Lehrgang) und von den anderen Teilnehmern. Einige haben mich zum ersten Mal oder nach sehr langer Pause gesehen. Nicht nur deswegen, ich versuche so wie so bei jeder Gelegenheit meinen bestmöglichen Schuss abzuliefern, auch trotz lockerer Nocke. Diese von mir aufgebaute Spannung und vom Zuschauer aufgebaute Erwartung endete mit einem Shitsu (der Pfeil fiel runter bevor er abgeschossen wurde). Wenn sowas passiert, dann passieren solche Fehler genau im unpassenden Moment. Nach diesem Durchgang wurde ich von einigen gefragt, ob ich absichtlich den ersten Pfeil fallen gelassen hätte, da sie in meinem  Verhalten zwischen 1. und 2. Schuss kaum Unterschied gesehen hatten. Wenn man es positiv annimmt, könnte es ein Kompliment sein, aber es war für mich eine Lektion um mich künftig zu verbessern.

Da ich in der Regel draußen im eigenen Dojo trainiere, ist es immer eine Herausforderung in einer Sporthalle zu schießen. Es ist nicht nur ein anderes Raumvolumen, sondern es gibt auch viele Schützen, die gleichzeitig in unterschiedlichem Tempo, oder andere Art und Weise schießen. Ich musste jedes Mal mich umstellen als ob ich im Normalfall auf der einsamen Insel trainiere und nun in der Mitte des Fußgängerverkehrs in Shibuya, Tokyo stehen würde (Shibuya Clossing).

Abends gingen wir zum Drosselbart in der Nähe der Halle, wo wir früher oft nach dem Training ein Bier getrunken haben. Mittlerweile wechselte der Besitzer und das Restaurant wurde schön renoviert.

Abends (Freitag und Samstag) habe ich beim Hotel Lehmann (Beate & Michael) übernachtet und jedes Mal bis spät abends am Tisch gesessen. Samstagsmorgen hätten wir etwas länger schlafen können, jedoch unterbrach die Schlafzeit der DHL-Paketdienst, der ein Paket aus Japan brachte. Da ich unmittelbar neben der Eingangstür geschlafen habe, machte ich die Tür auf um das Paket in Empfang zu nehmen. Es war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk von Michael an Beate, das heimlich bei Chiba Kyuguten in Saitama bestellt wurde als Michael in Japan war. Der neue Hakama hat einen wunderschönen sanften Stoff und eine edle Struktur und auch ein glänzendes Tasuki war dabei. Wir werden dies vielleicht bei der nächsten Gelegenheit an Beate sehen.

Nach dem Seminar nahm ich den ICE von Frankfurt HBF, der aus zwei Zügen bestand, 1x nach Amsterdam und 1x nach Brüssel. Bei der Sitz-Reservierung wusste ich dies nicht, sodass ich in Köln von dem vorderen in den hinteren Zug umsteigen musste. (Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich einen Sitz von Frankfurt bis Mönchengladbach gehabt) Der ICE stand in Bonn fast 40 Minuten, da der niederländische Fahrer nicht erschien war. Auf jeden Fall führte diese Verspätung zur Unterkühlung des Körpers meiner Frau, die am Mönchengladbach Hbf. auf mich gewartet hat.

Das war viel mehr als eine Lehrgangsteilnahme am Wochenende für mich.